Fotografie in der Weimarer Republik

Ausstellung mit Exponaten der Sammlung Ullstein in Oberhausen | 23.01.2022 – 29.05.2022

+++++ Der Ausstellungskatalog zur "Fotografie in der Weimarer Republik“ ist in der Kategorie "Konzeptionell-Künstlerisch“ mit dem Deutschen Fotobuchpreis 19/20 ausgezeichnet worden! +++++

Die fotografische Sammlung Ullstein in Berlin mit über 150 Exponaten in der Ausstellung Fotografie in der Weimarer Republik im LVR Industriemusem Oberhausen, Peter-Behrens-Bau, 23.01.2022 - 29.05.2022

„... das Leben in Bildern sehen“

Ullstein, Berlin. Die Entscheidung für die Fotografie im beginnenden 20. Jahrhundert und in dem europaweit führenden Verlagshaus hätte nicht eindeutiger ausfallen können. Zur Zeit der Weimarer Republik spricht Kurt Korff – von 1905 bis 1933 Chefredakteur der Berliner Illustrirten Zeitung – von einer durchdringenden Prägung bildhafter Vorstellungswelten und Denkweisen und beschreibt "die von der B.I.Z. angebahnte große Veränderung im Aussehen der illustrierten Blätter, die heute nicht von Textredakteuren, die ihre Stoffe 'illustrieren', geleitet werden, sondern von solchen, die wie der Filmdichter und Filmregisseur das Leben in Bildern sehen." Diese Voraussetzungen kennzeichnen die redaktionellen Entscheidungen im Ullstein-Verlag. Die Bildautoren und ihre Werke hinterlassen deutliche Spuren, vom heutigen Standpunkt aus betrachtet mit dem Ergebnis einer umfassenden, facettenreichen und beeindruckenden fotografischen Sammlung – der ullstein bild collection.

Zahlreiche Querverweise prägen die Zusammenhänge zwischen den Text- und den Bildpublikationen. Die Beschriftung der originalen Fotorückseite des Titelbildes zur Ausstellung benennt die Ausgabe der Berliner Illustrirten Zeitung aus dem Jahr 1929 und gleichzeitig die Entstehungszeit der Aufnahme. Eine handschriftliche, zeitgenössische Notiz lautet: "Die Pressephotographin bei der Arbeit!". Die Arbeit der Pressefotografen und zunehmend auch -fotografinnen, ihre Art und Weise die Welt zu durchstreifen, versprechen neben der Anschaulichkeit einen Gewinn an Erkenntnis und ermöglichen die Entwicklung des kunstschaffenden Fotografen.

Die Zeit der Weimarer Republik eröffnet bei Ullstein einen weiten Raum fotografischer Auftritte in den Publikationen, gepaart mit den neuen Möglichkeiten des Ausdrucks, der Experimentierfreude und der Moderne. Daher kann es nicht verwundern, dass eine Reihe erstrangiger Bildautoren ihren Weg auch in diesem Verlagshaus findet. Zu ihnen gehören die in der Ausstellung präsentierten Fotografen, die hier mit entscheidenden Werken vertreten sind: Erich Salomon, Willi Ruge, Nina und Carry Hess, Emil Otto Hoppé, Martin Munkácsy, Friedrich Seidenstücker, Alfred Frankl, Paul Wolff & Tritschler, Robert Sennecke, Lotte Jacobi, Madame d'Ora (Dora Kallmus), Suse Byk, Elli Marcus, Alfred Eisenstaedt, Umbo (Otto Umbehr), Herbert Hoffmann, Walter Gircke, László Moholy-Nagy, John Graudenz, Carl Fernstädt, Kurt Hübschmann, Felix H. Man, Atelier Binder, Rembrandt Atelier, Karl Schenker, Gerhard Riebicke, Walter Bosshard, Zander & Labisch. Sie alle sind wichtige Repräsentanten der Fotografiegeschichte, und ihre Biographien verlaufen in Teilen parallel zur Unternehmens- und Familiengeschichte bei Ullstein. Erst die Vertreter des nationalsozialistischen Machtregimes setzen der gelungenen Zusammenarbeit von Text- und Bildautoren wie Georg Hermann und Emil Hoppé ein Ende oder notieren – wie bei den Aufnahmen von Felix H. Man – mit demaskierender Doppelzüngigkeit auf der Fotorückseite: "Nur mit 'Archiv deutscher Verlag' bringen!"

Die fotografische Sammlung Ullstein ist das Ergebnis einer oftmals langjährigen Zusammenarbeit der Fotografen mit dem Verlagshaus. Durch eine gezielte Auswahl entstand über mehrere Epochen hinweg das Profil einer zeitgeschichtlich relevanten Sammlung. Sie birgt bis auf den heutigen Tag ein großes Potenzial auch von Neuentdeckungen, das immer wieder Aufschluss gibt zu unseren Fragen von heute. Auch für den Zeitraum der Weimarer Republik gilt die Präsenz weltweit einzigartiger fotografischer Konvolute.

Rund vierzig Exponate der ullstein bild collection waren bereits in der Ausstellung [Return] Fotografie in der Weimarer Republik anlässlich der Triennale der Photographie 2018 in Hamburg zu sehen.

Nach der äußerst erfolgreichen ersten Station der Ausstellung im Bonner Landesmuseum freuen wir uns, mehr als 150 Werke der fotografischen Sammlung Ullstein zusammen mit den Leihgaben der Stiftung F.C. Gundlach Hamburg und der Deutschen Fotothek in Dresden nun im Industriemuseum in Oberhausen zu zeigen.

Der Ausstellungskatalog mit Textbeiträgen von Lothar Altringer, Katrin Bomhoff, Jens Bove, Adelheid Komenda und Sebastian Lux erscheint im Hirmer Verlag.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Industriemuseums Oberhausen.

Das entsprechende Dossier finden Sie bei ullstein bild.

Plakat Fotografie in der Weimarer Republik

Titelbild der Ausstellung im Landesmuseum Bonn nach einer Originalfotografie aus der fotografischen Sammlung bei ullstein bild / Mediennummer 00016452 (c) ullstein bild - Federmeyer.

Kontakt

Dr. Katrin
Bomhoff
Senior Manager Asset & Exhibition
+49 30 2591 73164